Während in Mitteleuropa Spinnen meist nur als lästig und unästhetisch empfunden werden, obwohl sie auf Mückenjagd gehen, ist vielen Spinnen in Australien mit Skepsis und Vorsicht zu begegnen. Das liegt nicht nur daran, dass einige Exemplare in Down Under giftig sind, sondern auch an deren vollkommen anderem Benehmen und ihrer ausgeprägten Suche nach menschlicher Nähe. Australische Spinnen, ob mit oder ohne Gift, neigen häufig dazu, zu springen, zu beißen und zu erschrecken. Hinzu kommt, dass die schönsten Tiere oft die unangenehmsten Eigenarten an den Tag legen und das auch nachts.
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Gestaltungswunder der Natur
Auch wenn es vielen Menschen nur schwer möglich ist, lohnt es sich, seinen persönlichen Ekel ein wenig abzulegen und zu versuchen, die Vielfalt und Schönheit der australischen Spinnen zu erkennen. Neben den außergewöhnlichen Netzkonstruktionen, die weit über das radförmige Netz europäischer Arten hinausgehen, treten die Tiere in schillernden Farb- und Formgebungen auf. Sie sitzen in Netzröhren, sternförmigen Fadenkonstruktionen, rechteckigen Netzgittern und horizontalen Auffangnetzen. Die etwa 1.500 Arten treten in jedem erdenklichen Aussehen auf, das von unscheinbar einfarbig bis zu edelsteinschmuckartigen Zusammensetzungen und Färbungen des Körpers und der Beine reicht.
Die giftigsten Spinnen
In keinem australischen Reiseratgeber fehlt der Hinweis auf die beiden berühmt gewordenen giftigsten Spinnen des Kontinents. Die Trichternetz- (Funnel-Web) und die Rotrückenspinne (Redback) belegen tatsächlich, dass auch unter den Spinnen die giftigsten Exemplare weltweit hier zu finden sind. Die beiden Arten sind auch so bekannt, weil sie vor allem in menschlichen Behausungen leben. Sie sind unter dreißig giftigen Spinnen die einzigen, durch deren Biss ernsthafte gesundheitliche Risiken entstehen, alle anderen etwa 1.500 Arten sind vollkommen harmlos. Zu den 'Promis' unter den Spinnen sollte der Reisende folgendes wissen:
Funnel-Web Spider
Sie hat ihren Namen durch den trichterförmigen Aufbau ihres Netzes, an deren Ende sie auf Beute lauert. Der zwei bis fünf Zentimeter lange Körper mit kurzen Beinen verfügt meist über eine schwarz glänzende Oberseite. Sie hält sich bevorzugt in Garagen, Werkstätten, Kellern und anderen nur gelegentlich von Menschen genutzten Räumen im Haus auf. Auf Störungen, wie das Berühren ihres Netzes, reagiert sie aggressiv und beißt. Auch wenn der Biss nur in etwa jedem fünften Fall eine gefährliche Menge Gift in die Blutbahn befördert, sollte unbedingt und schnellstmöglich ärztliche Hilfe gesucht werden. Entgegen den Angaben in vielen Ratgebern taucht die Funnel-Web Spider an der gesamten Ostküste von New South Wales auf. Seit 1981 gibt es ein Gegengift und keine Todesfälle mehr.
Redback Spider
Die Redback Spider hat einen zwei bis drei Zentimeter großen schwarzen Körper mit langen Beinen. Auf der Rückseite sind rote Farbflecken angeordnet, die in manchen Fällen eine kreuzartige Form darstellen. Die Redback Spider beißt nur, wenn sie keinen Ausweg mehr sieht. Da sie sich häufig auf Veranden, in Schuppen, in Lagerräumen, Briefkästen und Häusern aufhält, kann es schnell zu dieser Situation kommen. Verbreitet ist auch das Auftreten neben der am Boden sitzenden Spinne, worauf sie sich - auch mittels Sprung - auf das Bein rettet und zubeißt. Das Gift wirkt, wenn überhaupt, sehr langsam über Tage und ein australischer Arzt rät oft als Therapiemaßnahme zur Auflage gekühlter Wickel.
Wolf Spider
Die Wolf Spider ist in Australien weit verbreitet. Ob im Garten, der Garage oder im Wald, diese Art mit zahlreichen Untergattungen baut keine Netze und lauert ihrer Beute auf, um sie dann zu töten. Bevorzugt jagt sie nachts und frisst kleine Insekten. Der Biss einer Wolfspinne kann sehr schmerzhaft sein und Schwellungen hervorrufen - tödlich ist er allerdings nicht. Es ist dennoch ratsam, einen Arzt zu kontaktieren und zu versuchen, das Aussehen des Tiers zu beschreiben. Interessant ist auch, dass diese Spinne eine Brutpflege betreibt und die Jungtiere auf dem Rücken der Mutter transportiert werden.
Huntsman
Die große und gefährlich wirkende Huntsman Spider (Riesenkrabbenspinne) ist ein sehr häufiger Anblick und ähnelt etwas der bekannten Vogelspinne. Sie fällt aufgrund ihrer Größe schnell ins Auge und versetzt so manchen Touristen in Schrecken. Jedoch sei gesagt, dass diese Art relativ friedlich und auch nicht extrem giftig ist. Von allen hier gelisteten Arten ist die Huntsman die mit Abstand am wenigsten gefährliche Spinne. In manchen Haushalten ist sie sogar willkommen, da sie Kakerlaken und andere Insekten Mitbewohner verspeist. Sie baut keine Netze und kann eine Spannweite von bis zu 30 cm erreichen.
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