Die Pflanzen Australiens besitzen eine einzigartige Vielfalt und werden als eigenständige „flora australis“ aufgeführt. Ein hoher Anteil der Pflanzenarten und -gattungen ist endemisch und kommt nur in Down Under vor. Allein ca. 20.000 Arten von Samenpflanzen sind bekannt. Ein nicht unerheblicher Teil der australischen Flora gilt als bisher unerforscht und wartet noch darauf, entdeckt und eingeordnet zu werden. Die Pflanzen haben sich im Laufe ihrer Evolution perfekt an die nährstoffarmen Böden des Kontinents angepasst. Die artenreichsten Gattungen Eukalyptus und Akazien prägen einen Großteil der Pflanzenwelt, während die Trockengebiete von Grasländern (vor allem mit den Gattungen Triodia und Astrebla) dominiert werden. Gering in der Fläche, aber sehr artenreich sind die Regenwälder. Die Vegetationsart ist im Wesentlichen abhängig von den unterschiedlichen Klimaten und Böden.

Inhaltsverzeichnis

Vegetationsgruppen

Die Vegetation des 5. Kontinents lässt sich in verschiedene Vegetationsgruppen unterteilen. Diese richten sich nach den Merkmalen Lebensform und Wuchshöhe der höchsten Vegetationsschicht und deren Bodendeckung. Nach einer neueren Gliederung werden auch floristische Aspekte berücksichtigt. Die Haupt-Vegetationsgruppen der Flora Australiens sind Geschlossene Wälder, Offene Wälder, Woodlands, Strauchvegetation und Grasländer. Detaillierter kann man sie untergliedern in die Formationen Regenwälder (unterteilt in Nördliche Regenwälder und Südliche Regenwälder), Hohe Offene Wälder, Offene Eukalyptus-Wälder, Tropische Eukalyptus Woodlands, Woodlands, Eukalyptus-Woodlands, Melaleuca-Woodlands, Übrige Woodlands, Akazien-Formationen (unterteilt in die Gebiete Nordost-, Süd-, Zentral- und West-Australien), Mallee, Heiden, Chenopodiaceen-Gebüsche, Grasland, Tussock-Grasland, Spinifex- oder Hummock-Grasland, Sonderstandorte: Salzmarschen und Mangroven, Küstendünen, Aquatische Vegetation und Feuchtgebiete, Alpine und subalpine Vegetation sowie Moore.

Eukalyptus: Der meist verbreitetste Baum

Der Eukalyptus (Gumtree) ist mit einem Baumbestand bis zu 70 Prozent und circa 850 verschiedenen Arten die meistverbreitete Pflanze Australiens. Die immergrünen Sträucher und Bäume gehören zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Fast alle Eukalyptus-Arten sind sehr hartholzig und schnell wachsend. Der Karri-Eukalyptus gehört mit einer Höhe von über 90 Metern zu den höchsten Bäumen der Welt. Koalas und einigen Beuteltieren dient der Eukalyptus als Futterpflanze, während er für die meisten anderen Tiere und Pflanzen giftig ist. Aufgrund seines schnellen Wuchses und der guten Holzqualität wird der Eukalyptus auch in Plantagen in anderen Erdteilen angebaut. Dies hat jedoch häufig negative ökologische Folgen. Eukalypten trocknen die Böden aus, verdrängen die natürliche Flora und Fauna und fördern Waldbrände. Neben der Holzgewinnung wird vor allem das ätherische Eukalyptusöl kommerziell genutzt.

Akazien: Prägender Teil der Flora

Die Akazien (Acacia) sind den Mimosengewächsen zuzuordnen und gehören mit bis zu 1.000 Arten zu den artenreichsten Pflanzen Australiens. Sie sind ein prägender Teil der Vegetation, insbesondere in den ariden und semiariden Gebieten. Die laubwerfenden Bäume und Sträucher werfen ihr Laub meist in der Trockenzeit ab. Bei vielen Akazienarten übernehmen abgeflachte Blattstiele (die Phyllodien) die Fotosynthese. Akazien können Stickstoffknöllchen an den Wurzeln ausbilden und sind somit in der Lage, in stickstoffarmen Böden zu leben. Akazien haben einen besonderen Schutz vor Fressfeinden entwickelt. Bei Gefahr verströmen sie Ethylen über die Luft. Auf das Ethylen reagieren die umliegenden Pflanzen mit der Steigerung des Tannin-Gehalts in den Blättern.

Grasbaum: Ungewöhnlichste Pflanze Australiens

Die ca. 28 Arten der Grasbäume (Xanthorrhoea) kommen nur auf dem 5. Kontinent und auf Tansanien vor. Sie sind die wohl ungewöhnlichsten Vertreter der Flora Australiens. Im Englischen sind sie auch unter den Namen Yacca, Blackboy oder Grasstree bekannt. Der Grasbaum ist eine immergrüne, xerophytische Pflanze. Viele Grasbaum-Arten bilden über Jahre einen ab und an wenig verzweigten, verholzenden Stamm. Grasbäume können ein enorm hohes Alter erreichen. Es sind Exemplare mit einem Alter von 600 Jahren nachgewiesen worden. Die Wuchshöhe des Grasbaums beträgt etwa zwei bis sechs Meter. Ein besonderes Merkmal ist ein anomales sekundäres Dickenwachstum durch einen einzigen Kambiumring. Der Grasbaum wird zu den Pyrophyten gezählt, da seine Verbreitung und Vermehrung durch Feuer gefördert wird.

Gefährdung & Schutz

Die Flora Australiens ist seit dem Beginn der europäischen Besiedlung im Jahr 1788 gefährdet. Durch die immer intensiver werdende Landwirtschaft (hauptsächlich die Viehhaltung) wurden große Flächen des Landes gerodet, um Platz für Ackerland und Weidefläche zu schaffen. Jährlich beträgt die Rodung der natürlichen Vegetation etwa 600.000 Hektar. Über 60 Prozent der gesamten Landesfläche werden heute landwirtschaftlich genutzt. Neben der Landwirtschaft stellen vor allem die durch die Besiedlung eingeschleppten, invasiven Pflanzen eine Bedrohung dar. Etwa 220 Pflanzen werden zu den aggressiven Arten gerechnet, die die natürliche, ursprüngliche Vegetation verdrängen. Um die australische Flora vor Gefährdungen zu schützen, wurden verschiedene Arten von Schutzgebieten, wie Nationalparks, Wildlife Reserves, Fauna Sanctuaries, Nature Reserves, Conservation Parks, Flora Reserves und Forest Reserves, eingeführt. Trotz dieser Maßnahmen überwiegt die fatale Rodung den Wiederbewuchs, weil die Regierung Schutzgebiete nur in ökonomisch unbedeutenden Gegenden akzeptiert.

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