Brisbane Geschichte: Lehrreiche Infos zur Vergangenheit der Stadt
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Die Geschichte Brisbanes ist durch eine sehr langsame Entwicklung gekennzeichnet, weshalb die Stadt den großen Metropolen im Süden lange Zeit in Vielem nachstand. Die ständig fehlenden Gelder, die Nutzung der Stadt als Militärstützpunkt im Zweiten Weltkrieg und die großen Flutkatastrophen machten das Mithalten besonders mühselig beziehungsweise teilweise unmöglich. Aber gerade wegen dieser Schwierigkeiten wird die Stadt heute von einer recht starken alternativen Szene geprägt, in der innovativen Ideen viel Spielraum gelassen wird.
Vor dem eigentlichen Beginn der Geschichte Brisbanes lebten die Aborigines der Stämme Jagera und Turrbal in der Region der heutigen Bundeshauptstadt. Der Brisbane River war für sie der ideale Platz, um saisonale Zeltlager zu errichten, Lebensmittel anzubauen, zu jagen und Zeremonien abzuhalten. Um 1770 segelte James Cook an diesem Gebiet vorbei und 29 Jahre später erkundete Matthew Flinders die im Osten der Stadt gelegene Moreton Bay. 1823 wurde Sir Thomas Brisbane, der damalige Gouverneur von New South Wales, dazu beauftragt, die in Sydney lebenden Wiederholungstäter umzusiedeln. Als Reaktion begann man im Oktober desselben Jahres unter der Leitung von John Oxley die Küste etwa 1.200 Kilometer nördlich von Sydney zu erkunden. Auf der Forschungsreise wurde auch die Bribie Island (etwa 70 Kilometer nördlich der heutigen Stadtmitte) angesteuert, wo man auf eine Gruppe von Aborigines traf. Zu dieser Gruppe gehörten überraschenderweise drei europäische Sträflinge, die sich schon seit etwa 7 Monaten auf der Sandinsel aufhielten. Die ehemals als Holzfäller arbeitenden Männer überlebten einen schweren Sturm, landeten nach über 3 Wochen auf See als Schiffbrüchige vor der schönen Bribie Island und wussten bis zur Ankunft der Forscher noch nicht einmal, wo sie sich überhaupt befanden. Da sie von den Aborigines viel Wissen über die Region erhielten, erfolgten die Forschungen von nun an unter ihrer Führung.
Der circa 28 Kilometer nordöstlich der heutigen Bundeshauptstadt gelegene Redcliffe Point wurde unter der Leitung von Henry Miller am 13. September 1824 von einigen Soldaten, Familien und Nutztieren besiedelt. Um einen guten Anschluss ans Meer und somit die Grundlage für eine bessere Versorgung zu schaffen, zog die neue Strafkolonie 1825 in das Gebiet des heutigen CBD. Im Laufe der Stadtgeschichte etabliert sich der zu Ehren von Sir Thomas Brisbane ausgewählte Name der Niederlassung. Bereits im ersten Jahr entstanden entlang der William Street die ersten Gebäude. Bis Ende 1825 wurden 45 Männer sowie 2 Frauen gezählt und 6 Jahre später lebten bereits 1.250 Menschen in der heutigen Metropole. Von 1838 bis 1839 stieg das Interesse der freien Siedler an diesem Gebiet, da sie hier Viehwirtschaft betreiben, Wolle anbauen und Forschungen zur Nutzungserweiterung anstellen wollten. Aus diesem Grund wurde die Stadt in seiner Geschichte von nun an auch Personen zugängig gemacht, die keine Sträflinge waren.
Zwischen 1827 und 1840 kam es zwischen den Anwohnern und den Aborigines jedoch zu gewaltsamen Konflikten, da man das eigentlich den Einheimischen gehörende Land ohne ein vorheriges Abkommen verwendete. Zur Vertreibung der Siedler verbrannten die Ureinwohner anfangs die Ernten der Fremden, woraufhin jeder Aborigine erschossen wurde, den man in den Feldern sichtete. Allerdings entschärft sich die Situation, nachdem man sich auf Mietzahlungen für die genutzten Flächen geeinigt hatte. Im Laufe der Zeit teilten die Ureinwohner sogar ihr wertvolles Wissen mit den Anwohnern und stellten eine unverzichtbare Arbeitskraft dar. Auch in der Geschichte Brisbanes kamen viele Aborigines durch den Ausbruch europäischer Krankheiten ums Leben.
Brisbane war als eine der strengsten und härtesten australischen Strafkolonien bekannt, zu der innerhalb von 20 Jahren mehr als 2.000 Strafgefangene geschickt wurden. Infolge der hohen Sterblichkeit und der harten Konditionen versuchten hunderte Männer zu fliehen. Teils mit und teils ohne Erfolg. Als es 1842 zur offiziellen Schließung der Strafkolonie kam, wurden viele Landareale an Siedler in Sydney verkauft. Bis 1946 zählte die gesamte Region um Brisbane mehr als 4.000 Aborigines und über 2.000 Europäer. Ein neuer Hafen, die School of Arts (heute Queensland College of Art der Griffith University) und wichtige Einrichtungen entstanden in den folgenden Jahren. 1859 ist ein besonderes Jahr in der Geschichte Brisbanes, da Queensland von New South Wales getrennt wurde und die Umgebung den offiziellen Namen Moreton Bay erhielt. Schließlich wurde Brisbane mit der Selbstverwaltung Queenslands am 6. Juni 1859 zur offiziellen Bundeshauptstadt ernannt. Der Eisenbahnanschluss an New South Wales erfolgt 1879, 1882 wird Brisbane weltweit zum ersten Nutzer elektrischen Stroms und kurze Zeit später boomt das elektrische Tramsystem. Allerdings erleidet die Geschichte der Stadt 1893 mit den Überschwemmungen der Black February Floods einen schweren Tiefschlag. Trotz der zeitgleichen Goldfunde in Maryborough (ca. 250 Kilometer im Norden) und Gympie (ca. 160 Kilometer im Norden) zogen die Menschen lieber in die vielversprechenden Siedlungen Melbourne und Sydney. Brisbane konnte Ende des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu den Städten im Süden mit einer deutlich geringeren Attraktivität glänzen. Hinzu kam die Weltwirtschaftskrise in den 1890ern und die hiermit einhergehende hohe Arbeitslosenquote.
Das erste wichtige Datum der neueren Geschichte Brisbanes ist das Jahr 1902, in dem die Regierung Queenslands Brisbane offizielle als Stadt anerkannte. 1909 wurde die University of Queensland gegründet und 1912 kam es durch die Mitarbeiter der Tram zum ersten Generalstreik Australiens. Die eigentliche City of Brisbane wurde nach dem Zusammenschluss mehrere Orte 1925 ins Leben gerufen. Einen weiteren Schicksalsschlag trug sich während des Zweiten Weltkrieges zu, als die Stadt wegen seiner strategisch günstigen Lage als essenzieller Verteidigungsposten ausgewählt wurde. Von 1942 bis 1945 ließen sich tausende Soldaten aus den USA und Australien hier nieder, woraufhin die Einwohnerzahl in extrem kurzer Zeit von 300.000 Personen auf das doppelte anstieg. Erschwerend war auch, dass wichtige Gebäude plötzlich militärischen Zwecken dienten, zu denen unter anderem Schulen und die University of Queensland gehörten. Des Weiteren wurde die allgemeine Stimmung in der Stadt durch steigende Kriminalität, das Umsiedeln vieler Familien und das unangemessene Verhalten der amerikanischen Soldaten immer angespannter. Hinzu kam die Bevorzugung der US-Amerikaner, da diese sowohl eine bessere Versorgung als auch eine höhere Bezahlung erhielten. Am 26. und 27. November 1942 eskalierte die Situation beim sogenannten Battle of Brisbane. Während dieser gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den aufgebrachten Australiern und den US-Soldaten musste ein Australier sein Leben lassen.
Fehlende Gelder zum Wiederaufbau, Infrastrukturprobleme, mangelnde sanitäre Einrichtungen und eine vom Regenwasser abhängige Wasserversorgung gestalten die Nachkriegszeit in der Geschichte Brisbanes als äußerst problematisch. Die Reaktion der Bürger auf die rückständige Stadt sieht man an hohen Auswanderungszahlen und dem hieraus resultierenden Mangel an Fachpersonal. Die lang ersehnten Verbesserungsversuche und Planungen des 1961 gewählten Oberbürgermeisters Clem Jones gingen jedoch nur sehr schleppend voran. Ein weiterer Höhepunkt ist die 1965 gegründete Queensland University of Technology. Als sich die Aufmerksamkeit während der Commonwealth Games (1982) und der World Expo (1988) in den 80er Jahren auf Brisbane richtete, erlebte die Metropole jedoch einen kleinen Aufschwung. Seit der Gründung der Siedlung kam es zu mehreren großen Flutkatastrophen, die sich 1864, 1893, 1897, 1974, im Januar 2011 und im Februar 2022 ereigneten. Die Dekade von 2001 bis 2010 war zudem von extremen Dürreperioden gekennzeichnet. Wegen der vielen missgünstigen Situationen entwickelten sich immer wieder Konflikte zwischen den Bürgern und der Stadtregierung. So konnten sich allerdings innovative Körperschaften, Studentenverbände und Musikgruppen herausbilden, die Brisbane mittlerweile zur wohl alternativsten Großstadt Australiens machen.
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