Julian Assange, Wikileaks Gründer, hat eine äußerst ereignisreiche Biografie vorzuweisen. Weltweit bekannt wurde der politische Aktivist und Journalist, weil er als Gründer von Wikileaks seit längerem nun schon im Fokus der Öffentlichkeit steht. Ob der angebliche Rücktritt seines Sprechers, die fragwürdigen Vergewaltigungsvorwürfe, die aktuelle Krise der unzensierten Whistleblower-Plattform oder die kürzliche Verhaftung von Julian Assange, der gebürtige Australier ist momentan eines der Medien-Magnete schlechthin und wird dies sicherlich auch noch lange bleiben.

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Biographie: Kindheit, Hacken, Uni & Reise

1971 wurde Julian Assange im subtropischen Townsville in Queensland (Australien) geboren. Nach einer turbulenten Kindheit (Trennung der Eltern, häufige Schulwechsel etc.) begann der 16-jährige Australier unter dem Synonym 'Mendax'1987 mit dem Hacken. Unter dem Namen 'International Subversives' (Internationale Umstürzler) schlossen sich Assange sowie zwei weitere Hacker zusammen. Assange prägte schon früh den Hacker-Ethos: „Beschädige keine Computersysteme, in die du einbrichst (natürlich auch deren Zerstörung); verändere nicht die Informationen in diesen Systemen (mit Ausnahme der Log-Änderung, um die Spuren zu verwischen); und teile Informationen.“ Bereits 1991 durchsuchte die 'Australien Federal Police' Assanges Haus in Melbourne, um Beweise gegen ihn und seine Hacker-Aktivitäten zu finden.

Nur ein Jahr später wurde er wegen illegalen Hackens in 24 Fällen angeklagt. Dies hatte zur Konsequenz, dass Julian Assange ein Bußgeld von AU$2100 auferlegt wurde und eine Bewährungsstrafe erhielt. An der Universtiy of Melbourne studierte der schon immer etwas eigenwillige Australier Physik. Nach dem Studium bereiste er verschiedene Länder, in denen er für längere Zeit arbeitete und lebte. So gehören beispielsweise die sehr mediendominanten Staaten USA, Großbritannien und Australien, aber auch der Iran und China, zu den Ländern, die den Werdegang des Wikileaks Gründers prägten. Während der letzten 20 Jahre wurde Julian Assange schon mehrere Male auf internationalem Terrain verhaftet, zensiert, verklagt und abgehört.

Die Whistleblower-Plattform wird geboren

2006 wird die Internet-Plattform Wikileaks geboren. Es funktioniert ähnlich wie Wikipedia, da hier die User die Seite mitgestalten können und Informationen wertfrei dargestellt werden. Die sich auf Wikileaks befindenden Dokumente, Daten etc. werden unzensiert der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht. Ob geheime Akten über Guantánamo Bay (Camp Delta Standard Operating Procedures), die beweisen, dass hier die Menschenrechte missachtet werden, Videos über schlimme Kriegsverbrechen im Irak oder die Aufdeckung von milliardenschwerer Korruption in Kenia, Wikileaks kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die bekannte Whistleblower-Plattform Missstände aufdeckt, die die Öffentlichkeit normalerweise nicht erfahren soll. Dass dies einigen einflussreichen Unternehmen, Regimes und Militärs nicht passt, liegt auf der Hand.

Julian Assange, Wikileaks und die USA

2008 gewann Julian Assange den Economist Index on Censorship Award. 2009 wurde ihm sogar der Amnesty International Media Award (New Media) verliehen, da er detaillierte und gut recherchierte Berichte über Hinrichtungen ohne jegliches Gerichtsverfahren veröffentlichte. Seit Juni 2010 befindet sich Julian Assange allerdings in einer ganz anderen Liga. Aufgrund der Tatsache, dass er sich auf ungeklärtem Wege Zugang zu 92.000 Geheimdokumenten der NATO verschaffte und diese veröffentlichte, sind nun auch die Behörden der US-amerikanischen Regierung hinter ihm her.

Aber das war noch lange nicht alles. Am 28. November 2010 begann Wikileaks über 250.000 geheime Dokumente amerikanischer Diplomaten zu veröffentlichen, die Unfassbares enthüllten. So konnte beispielsweise aufgedeckt werden, dass Hillary Clinton ihre Diplomaten dazu aufforderte, UNO-Vertreter auszuspionieren, um so an wichtige Passwörter zu gelangen. Da Spionageanweisungen natürlich gegen die internationalen Vereinbarungen verstoßen, forderte Assange Clinton auf, von ihrem Amt zurückzutreten. Aufgrund der Publikmachung dieser Informationen haben Wikileaks und Julian Assange nicht gerade zu einer Imageverbesserung der USA beigetragen, weshalb diese sicherlich alles in ihrer Macht stehende dafür tun werden, um Assanges Aktivitäten zu unterbinden.

Schweden & Verhaftung in England

Nachdem die USA auch Deutschland, Australien und Großbritannien darum baten, ihnen bei der Suche nach Julian Assange behilflich zu sein, tauchte er 2010 in Schweden unter. Während dieser Zeit geriet er immer mehr unter Druck und befürchtete sogar die Stilllegung der Whistleblower-Plattform in den USA. Rickard Falkvinge, Chef der schwedischen Piratenpartei, war Julian Assanage dabei behilflich, sich in Schweden niederzulassen und Wikileaks von hier aus legal weiterzuführen. Am 20.08.2010 trat allerdings eine erneute Wende ins Leben des Wilileaks Gründers, da wegen des Vorwurfs einer Vergewaltigung und sexueller Belästigung ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Die Staatsanwaltschaft konnte dies jedoch nicht belegen und die Anklage wurde wieder fallengelassen. Seit dem 01.09.2010 wurden die Ermittlungen allerdings erneut aufgenommen. Julian Assange ist der festen Überzeugung, dass dies ein weiterer Versuch seiner Gegner sei, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.

Nachdem der Druck auf Julian Assange immer größer wurde, Interpol eine 'Red Notice' wegen Verdacht auf Sexualverbrechen gegen ihn erließ und 188 Staaten bei der Suche nach dem Wikileaks Gründer mithalfen, stellte sich der Verfechter der Meinungsfreiheit am 7.12.2010 der Polizei in London. Seine Verhaftung löste weltweit eine Welle der Solidarität aus. Anwälte, Schriftsteller und Wissenschaftler fordern die australische Regierung auf, ihren Landsmann zu schützen und alles dafür zu tun, dass er nicht an die USA ausgeliefert wird, da Julian Assange hier eine langjährige Haftstrafe wegen Geheimnisverrats bevorstehen würde. Der Wikileaks Gründer beklagt mangelnde Unterstützung vonseiten der australischen Regierung. Diese wiederum verwies darauf, dass Assange den gleichen konsularischen Beistand erhalten werde, wie alle anderen Australier auch.

Erste Eindrücke im Video

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