Die Aboriginal People oder Indigenous People sind Australiens Ureinwohner und leben schätzungsweise seit ca. 50.000 Jahren auf dem roten Kontinent. „Aborigine“ (englisch „Ureinwohner“) leitet sich vom lateinischen „ab origine“ ab und bedeutet so viel wie „von Beginn an“. Dennoch wird das Wort "Aborigine" heutzutage nicht mehr verwendet, da es in Australien als taktlos aufgefasst wird. Neusten Studien zufolge geht man davon aus, dass sie über Südostasien die Küste Australiens erreichten und somit die ersten Einwanderer von Down Under waren. Zu dieser Zeit war der Meeresspiegel noch deutlich niedriger, was es überhaupt erst ermöglichte, über Indonesien nach Australien zu gelangen. Die Aboriginal People sind ein recht kleines Volk, das sich auch im Laufe der Zeit nie sonderlich vergrößert hat und eher in kleineren Stämmen (Clans) lebte, als in großen Gemeinschaften. Da die Ureinwohner Australiens den Namen „Aborigines“ als abwertend auffassen, geben sie sich entsprechend ihres Lebensraumes Namen in der eigenen Sprache: Yolngu (Norden), Murri (Osten), Koori (Südosten), Nanga (Süden), Nyungar (Südwesten), Wonghi (Westen). Heute leben die meisten Aboriginal People im Northern Territory.

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Geschichte & Philosophie der australischen Ureinwohner

Nach der Ankunft der weißen Konquistadoren im Jahre 1788 verschlechterte sich die Situation der Aboriginal People zunehmend. Schätzungen zufolge nahm die Zahl der indigenen Bevölkerung bis zum Jahre 1920 von ca. einer halben Million auf gerade einmal 60.000 ab. Die Einschleppung von Grippen und Pockenepidemien hatten verheerende Folgen. Aber auch die Geburtenrate nahm im Laufe der Jahre bedeutend ab, da die Sterilität unter Frauen aufgrund von Geschlechtskrankheiten, verursacht durch Prostitution, stark zunahm. Aber auch einige gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Siedlern und den Aboriginal People kosteten viele Menschenleben. Des Weiteren wurden die Ureinwohner ihrer Lebensgrundlage beraubt, da nun große Vieh- und Schafherden die wenigen Wasserlöcher für sich beanspruchten.

Obendrein wurde der indigenen Bevölkerung das Land genommen und man pferchte sie in Reservate ein. Von Beginn des 20. Jahrhunderts bis 1969 förderte die australische Regierung sogar, dass Kinder der Aboriginal People aus ihren Familien entnommen wurden, um als Adoptivkinder in australischen Familien oder Missionen nach „weißen Wert- und Moralvorstellungen“ großgezogen zu werden. Die offizielle Bezeichnung des Kinderraubs ist „Stolen Generation“ (Gestohlene Generation) und betraf bis zu 30 % aller Kinder der Aboriginal People. Seit 1998 gibt es jährlich am 26. Mai den sogenannte „National Sorry Day“, ein nicht amtlicher australischer Feiertag, an dem sich die Regierung sowie die Bevölkerung für die 35.000 gestohlenen Kinder bei den Aboriginal People entschuldigen.

Traumzeit der Indigenous People

Die sogenannte Traumzeit (Dreamtime) prägte das spirituelle Leben der Ureinwohner Australiens. Sie ist eine wunderschöne, metaphorische Darstellung von dem All-Einheitsgedanken (Monismus), den es in vielen Naturvölkern auch heute noch gibt. Es wird keine spezielle Gottheit verehrt, sondern die Welt als Ganzes, unendliches Wesen betrachtet. Somit wird die Traumzeit als die Welt der schöpferischen Ahnen bezeichnet und steht daher für die allumfassende Existenz. In der Mythologie der Aboriginal People ist es die Regenbogenschlange, welche die Einheit von Geist und Materie symbolisiert. Es gibt verschiedene Traumpfade, die alle miteinander verknüpft sind.

Das Ziel der Aboriginal People ist es, ähnlich wie in manchen Ausprägungen des Buddhismus und Hinduismus, den Geist stets zu weiten und mit dem Sein zu verschmelzen. Die Welt der Dualität hört auf zu existieren und der Traum beginnt sich im Leben zu manifestieren. Schmerz, Freude, Sexualität und Ekstase werden aus diesem Grunde bedingungslos akzeptiert, da nur so der Eintritt in die Welt der Traumzeit möglich ist. In der Realität der Ureinwohner gibt es drei Welten, die alle miteinander verknüpft sind: die Welt des Ungeborenen, des Lebenden und des Toten. Versteht man den All-Einheitsgedanken der indigenen Bevölkerung, so leuchtet auch schnell ein, warum es in deren gesellschaftlichen Leben keine Hierarchien gab. Leider spielt die Traumzeit heutzutage bei einem Großteil der Aboriginal People keine große Rolle mehr, da das moderne Leben der westlichen Welt das spirituelle Sein der australischen Ureinwohner mehr und mehr verdrängt hat.

Didgeridoo & Bumerang

Die Aboriginal People sind dafür bekannt, dass sie das Didgeridoo vor mehreren Tausend Jahren entwickelt haben. Im Laufe der Zeit hat sich das Blasinstrument in der ganzen Welt etabliert und findet zunehmend Verwendung in modernen Musikgenres, wie Rock, Pop oder Techno. Einen international großen Bekanntheitsgrad hat vor allem die austalische Band Yothu Yindi erlangt, welche neben Gitarre und Schlagzeug auch das Didgeridoo verwendet. Weiterhin wird der Bumerang oftmals in einem Atemzug mit den Ureinwohnern des roten Kontinents genannt, da die ursprüngliche Jagdwaffe ein wichtiges Werkzeug ihres alltäglichen Gebrauchs war. Obwohl der älteste bisher gefundene Bumerang aus den Karpaten stammt, assoziiert man den heute als Sportgerät genutzten Gegenstand immer wieder mit den Aboriginal People. Eventuell liegt es daran, dass Kapitän James Cook nach seiner Südseereise 1771 das erste Modell aus Australien in Europa vorstellte.

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Aborigines-Australien