Heute gibt es rund 500.000 Aboriginal People in Australien, wovon ca. ¾ der indigenen Bevölkerung in Städten leben. Die ursprüngliche Lebensweise, die Tradition und die spirituelle Traumzeit scheinen heutzutage zum Großteil keine große Rolle mehr im Leben der Ureinwohner des 5. Kontinents zu spielen. Inzwischen bekennen sich aufgrund von kirchlicher Missionierungsarbeit ca. 73 % zu einer christlichen Konfession. Schlappe 1,3 % der Aboriginal People besitzen noch ihren ursprünglichen Glauben, wohingegen der Rest an gar nichts mehr zu glauben scheint.

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Alkohol, Reservate & Apathie statt Traumzeit

Während eines Aufenthaltes auf dem roten Kontinent wird einem schnell klar, dass die meisten Aboriginal People heute nichts mehr mit ihrem früheren spirituellen und naturverbundenen Leben zu tun haben. Sie scheinen eher der Schandfleck des doch so sauberen Australiens zu sein, den man versucht, durch etwas großzügigere Spenden bei Laune zu halten und das eigene Gewissen dadurch sauber zu waschen. Jeder weiß es, aber niemand tut etwas dagegen. Überdurchschnittlich viele Aboriginal People nutzen jeden Cent ihrer Sozialhilfe, um sich anhand von Alkohol, Klebstoff, Benzin und Tabak zu betäuben. Sie sitzen verwahrlost in den Ecken von Parks, dröhnen sich zu und scheinen rein gar nichts mit sich und ihrer Umwelt anfangen zu können - Geld kann nun mal keine Wunden heilen! Es ist wirklich ein trauriger Anblick, den man tagtäglich in den kleinen abgelegenen Ortschaften und Großstädten Australien miterlebt. Von Integration ist jedenfalls keine Spur zu erkennen.

Im Gegenteil: Es scheint, als wäre es den Behörden am liebsten, wenn die Aboriginal People in ihren abgeschiedenen Reservaten bleiben, um die einkaufenden Passanten nicht zu belästigen. Auch heute noch kann man beobachten, wie die Polizei mit einem Fahrzeug, auf dem sich eine Art Zwinger oder Minigefängnis befindet, betrunkene Aboriginal People regelmäßig aus dem Stadtzentrum abtransportiert, um sie von den Fußgängern fernzuhalten. Und ehrlich gesagt ist auch die Supermarkt-Werbung (gut gelaunter Ureinwohner als Verkäufer) nicht wirklich nachvollziehen, da man doch eher selten gut gelaunte Aboriginal People in einer öffentlichen Institution oder irgendeinem anderen Durchschnittsjob arbeiten sieht. Mit etwas Glück kann man gelegentlich einen Ureinwohner als Bauarbeiter oder Straßenmusiker vor die Augen bekommen. Jedenfalls ist klar, dass die Traumzeit in weite Ferne gerückt ist und es auch nicht so aussieht, als würde sie in absehbarer Zukunft wieder eintreten.

Traditionelles Leben in der modernen Gesellschaft

Ein Lichtblick bezüglich des heutigen Lebens der einst so naturverbundenen Ureinwohner sind diejenigen, die auch heute noch ihre Traditionen bewahren konnten und es zudem meisterten, sich in das moderne Leben der Australier zu integrieren. Auch rechtlich bemüht man sich, etwas an der Situation zu verändern. So ist es beispielsweise immerhin gesetzlich festgehalten, dass die Aboriginal People an Universitäten keine Studiengebühren bezahlen müssen und auch bei der Bewerbung um Studienplätze bevorzugt werden. Dies soll dazu beitragen, dass ein Anreiz geboten wird, in der Gesellschaft Fuß zu fassen und das australische Bildungssystem bestmöglich zu nutzen. Auch gibt es mittlerweile einige sehr gute Kunstgalerien unter indigener Leitung, markante Musikgruppen sowie Didgeridoo- und Bumerang-Hersteller, die sich auf dem Markt etablieren konnten.

Des Weiteren scheint die Touristen-Branche auch einen Teil dazu beizutragen, dass die indigene Bevölkerung sinnvollen Arbeiten nachgehen kann, die unmittelbar mit ihren Traditionen in Verbindung stehen. Gerade in den dünn besiedelten Gebieten des Outback hat man oftmals die Möglichkeit, an interessanten Führungen teilzunehmen, die von den hiesigen Aboriginal People geleitet werden. Die meist als Ranger ausgebildeten Führungsleiter berichten sehr aufschlussreiche Dinge über Rituale, Traditionen, das Land sowie die Flora und Fauna. Auch hat es mittlerweile ein Ureinwohner geschafft, einen Sitz im australischen Parlament zu erhalten. Wie es zukünftig mit der indigenen Bevölkerung des roten Kontinents in Bezug auf die Eingliederung in die moderne Gesellschaft weitergeht, ist momentan jedoch kaum vorhersehbar. Jedenfalls steht fest, dass so lange das Feuer der 1972 errichteten Aboriginal Tent Embassy in Canberra vor dem Old Parliament House brennt, um auf die Umstände im Land aufmerksam zu machen, sich noch einige essenzielle Dinge im Land verbessern müssen.

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